They all went to the beach...
An empty swing. No one there. They all went to the beach and a playground remains. Even the freedoms that should be granted to a child in order to develop healthily are forfeited. Playful curiosity? As if frozen. Complete emptiness, and yet: there is no room for others. "Our" place is already occupied. The tent is full.
A dilemma of today's world: finding a balance between leisure and work. Between relaxation and action. "Free time" is crammed with excessive drive. Life fatigue develops. People run away from "real" life, take refuge in illusory worlds.
The beach no longer stands for relaxation, contemplation, contact with nature, pleasant socializing. Instead, the focus is on constant activity, seeing and being seen, body optimization and competition.
In the process, active and compassionate participation in an overall society and its well-being has been lost. People land on the beach after difficult crossings. Everyone looks, but no one wants to have the "stranger" or care about it in the long term. Mainly overactivity for and in the own life remains.
The beach stands for desires, but mostly for those that fill up only for a short moment - do not favor a lasting satisfaction. Behind the extreme pleasure society blazes a great listlessness, emptiness and serenity. This is permanently attempted to cover up with a renewed thirst for action. In a time of great contradictions, almost everyone is quickly burnt out - especially since any kind of protective space is missing and the time to come to oneself at all to think - to focus on the essentials. There is only enough energy left for single highlights, which however force to select indiscriminately, confuse and result in a tunnel vision.
Society stands on shaky legs, the moment of explosion could suddenly arrive: When our unstable house of cards collapses and human rage bursts uncontrollably upon us. The delicate glass bursts, the swing freezes, the match ignites. So let's deliberately throw in the glass house before it pops of its own accord. "Burned down" we are already to a large extent anyway, so there is not much left to lose. Then the tension could finally be discharged and the way for constructive energy resources would be prepared. New perspectives could be exposed, also in the "head" - the human subjective is one of our most powerful tools. Take heart. The swing would come back into a strong momentum.
Jan Arnold Gallery hooks into this contemporary social situation with 5 outdoor installations, providing insight and focus on the difficulties that (should) be occupying us at the moment. And this in the immediate vicinity of a transfigured phototourism hotspot in Vienna: next to the Secession.
How and where could we start to find new solutions?
Text by Erika Eisenhut
Eine leere Schaukel. Keiner da. Alle gingen sie an den Strand und ein Spielplatz bleibt verweist zurück. Auch die Freiheiten die einem Kind eigentlich gewährt werden müssten, um sich gesund zu entwickeln, verfallen. Spielerische Neugierde? Wie erstarrt. Völlige Leere, und trotzdem: für Andere ist kein Platz. „Unser“ Platz ist schon belegt. Das Zelt ist voll.
Ein Dilemma der heutigen Zeit: Eine Balance zwischen Freizeit und Arbeit zu finden. Zwischen Entspannung und Aktion. „Freizeit“ wird vollgestopft mit übermäßigem Tatendrang. Lebensmüdigkeit entsteht. Die Menschen rennen vom „echten“ Leben weg, flüchten in Scheinwelten.
Der Strand steht nicht mehr für Entspannung, Versenkung, Berührung mit der Natur, wohltuende Geselligkeit. Sondern das allzeitige Tun, Sehen und Gesehen werden, Körperoptimierung, Konkurrenzkampf stehen im Vordergrund.
Dabei ging auch die aktive und mitfühlende Teilnahme an einer Gesamtgesellschaft und deren Wohl verloren. Leute landen nach schweren Überfahrten am Strand. Alle sehen hin, doch keiner will das „Fremde“ haben oder sich längerfristig darum kümmern. Hauptsächlich Überaktivitiät für und im eigenen Leben bleibt übrig.
Der Strand steht für Begierden, meist aber für solche, die nur für einen kurzen Moment auffüllen – keine nachhaltige Zufriedenheit begünstigen. Hinter der extremen Lustgesellschaft lodert eine große Lustlosigkeit, Leere und Abgeklärtheit. Diese wird permanent versucht zu überdecken mit erneutem Tatendrang. In einer Zeit der großen Widersprüche ist nahezu jeder schnell ausgebrannt – zumal auch jeglicher Schutzraum fehlt und dabei die Zeit um überhaupt zu sich zu kommen um nachzudenken – auf das Wesentliche zu fokussieren. Es bleibt nur mehr genug Energie für einzelne Schlaglichter, die aber zwingen wahllos zu selektieren, verwirren und einen Tunnelblick zur Folge haben.
Die Gesellschaft steht auf wackligen Beinen, es könnte ganz plötzlich der Zeitpunkt der Explosion da sein: An dem unser labiles Kartenhaus zusammenstürzt und die menschliche Wut unkontrolliert über uns hereinbricht. Das zarte Glas birst, die Schaukel erstarrt, das Streichholz entzündet. Also lasst uns das Glashaus bewusst einwerfen bevor es von selbst knallt. „Abgebrannt“ sind wir eh schon zu einem großen Teil, es gibt also nicht mehr viel zu verlieren. Dann könnte sich die Spannung endlich entladen und der Weg für konstruktive Energieressourcen wäre bereitet. Neue Perspektiven könnten freigelegt werden, auch im „Kopf“ – die menschliche Subjektive ist eines unserer mächtigsten Werkzeuge. Nur Mut. Die Schaukel käme wieder in ein starkes Momentum.
In diese zeitgenössische Gesellschaftslage hakt die Jan Arnold Gallery mit 5 Installationen im Außenraum ein und gewährt Einblick und Fokus auf die Schwierigkeiten die uns im Moment beschäftigen (sollten). Und das in unmittelbarer Nähe eines verklärten Phototourismushotspots in Wien: neben der Sezession.
Wie
und wo könnten wir ansetzen um neue Lösungen zu finden?
TEXT: Erika Eisenhut